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glassichtig 3

Glas Nr. 00

In Gläsern werden Lebensmittel konserviert. Der Aufkleber in diesem Glas hat die Aufschrift „Eat the rich“. Die Frage stellt sich, wie können die Hungernden dieser Welt ihren gerechten Anteil am Essen holen? Auf jeden Fall schüttelt der Spruch den Brecht’schen Satz aus der Dreigroschenoper etwas durcheinander: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!“ Und, im Gegensatz zum Glas 15 stammt dieser Aufkleber vom Einreicher.

Glas Nr. 15

Zufallsfund am Schwarzem Weg, an der Fahrradtrasse zwischen dem Wissenschaftspark und der Gesamtschule in Ückendorf: Der Aufkleber „White Lives Matter“ wurde von Unbekannt an einen Laternenpfahl angebracht und von anderem Unbekannt wieder abgerissen. Ein Rest ist noch am Pfahl haften geblieben, das größere Stück klebt jetzt auf einem zerknüllten (roten!) Hundekotbeutel. Sind diese beiden Stücke mit Absicht zusammengebracht worden, oder haben sie zufällig durch Wind und Wetter zueinander gefunden? Ob im Beutel je Kot war, ist nicht ersichtlich, und wurde weder von der Einreicherin, die den Beutel ins Glas legte, noch von mir genauer erforscht. Wir lassen den Deckel lieber zu!

Glas Nr. 17

Zufallsfund am Ausstellungstag der Mitmachaktion: Ein unscheinbarer weggeworfener Flaschenverschluss aus rotem Plastik liegt mit der Oberseite nach unten. Ob er einen Schriftzug oder ein Logo auf der Oberseite trägt, ist nicht zu erkennen.  Der Deckel kann auch nicht durch den Glasboden betrachtet werden, denn es ist durch ein Stück Papier verdeckt. Auf dem Glas hat die Finderin folgende Aufforderung geschrieben: „Die Dinge von der anderen Seite sehen.“ Der Eintrag im Besuchsbuch betont noch einmal, eine offene Sicht auf die Welt zu bewahren: "Öfter mal die Perspektive wechseln." Dieser Gedanke passend zum Fundort, dem Justizzentrum?

 

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