· 

Das philosophische Boot

Schon früh in der Geschichte der Menschheit würden Boote für den Transport von Gegenständen und für die Überwindung von Entfernungen über Wasser gebaut, selbstverständlich auch für das Fischen als Lebensunterhalt.

 

Frühgeschichtliche Bootsfahrten erforderten Mut und körperliche Anstrengung. Der Umgang mit den Kräften der Natur musste erlernt werden. Für Hochseefahrten wurde das Wissen über Bautechnik und Navigation über Generationen angelegt und mündlich weitergegeben.

 

Mich faszinieren und beeindrucken die Expeditionen der Fischer vom Baskenland aus nach Neufundland. Schon vor dem Jahr 1000 segelten sie los, um monatelang den in den kalten, nordischen Gewässern lebenden Kabeljau mit Handleinen zu fangen, einzusalzen und zurückzubringen, um damit den Unterhalt ihrer Familien zu sichern. (S. Mark Kurlansky, „Cod“, 1997) Ein weiteres Beispiel ist in den Erkundungsfahrten der Polynesier zu finden, die sich in ihren Auslegerkanus, die nur mit Kokosfasern zusammengehalten wurden, Tausende von Kilometern zwischen den Inseln des Pazifiks bewegten.

 

Aus Papier, Karton, Draht und Garn besteht mein Objekt, in der Form ein Urtyp, im Material absurd weil wasseruntauglich. Mit diesem Kunstwerk möchte ich einen Eindruck der Fragiltät der ersten Boote geben, außerdem des Muts, sicherlich auch Wagemuts früherer Seefahrer und deren Bewusstsein hervorheben, sich den Begebenheiten der natürlichen Umwelt nicht nur nutzen zu können, sondern auch fügen zu müssen. Im Umgang mit der Natur haben wir Menschen viel gelernt aber auch vieles verlernt.

Ich verwende nach Möglichkeit nur gebrauchte, geerbte oder aus Überschussproduktion gerettete Materialien. Das Boot, nach mehrmaligem Ein-und Ausladen für Ausstellungen und vielleicht dadurch schmutzig und brüchig kann zerlegt und durch Kompostieren wieder dem Kreislauf der Natur zurückgegeben werden.